Zwei Monate auf See: Malherbe-Robertson Duo geht auf die Zielgerade

Vorsichtig optimistisch
Es ist nun zwei Monate her, seit Braam und Wayne von Kapstadt aus in See gestochen sind. Jetzt, da sie ihrem dritten Monat auf dem Atlantik entgegen rudern, sind sie guter Dinge, haben Rückenwind und die Hoffnung reist mit auf der Mhondoro (ihrem Boot). Vor fast einer Woche sprach Braam schon von ihrem wachsenden Optimismus und ihrer Begeisterung – die er selbst gleich mit Blick auf die Realität dämpfen wollte, damit die verfrühte Feierstimmung nicht seine Konzentration auf die bevorstehenden Aufgaben schmälert (ab Tag 50):

„Wir haben immer noch einen langen, langen Weg zu rudern; gut 2.000 km. Das ist ein gutes Stück länger als von Kapstadt nach Johannesburg, und sehr viel gefährlicher! Wenn die Leute also sagen „fast geschafft“ – stimmt nicht. Aber in meinem Kopf habe ich es. Ich sehe das Land vor mir, genau das Land, das ich heute in zwei Wochen wirklich im Blick haben werde. Ich sehe den Zuckerhut von Rio vor mir, den ich heute in drei Wochen sehen werde.“

Getrübte Hoffnung
Auch wenn Braam es nicht ganz schaffte, die Euphorie loszuwerden – das Wetter half ihm schnell dabei. Schon am nächsten Tag zog ein Tiefdruckgebiet herauf und drohte, die Expedition auf katastrophale Weise vom Kurs abzubringen. Braam und Wayne konnten nur sitzen, abwarten und dem Anker unter ihnen gut zureden (Tag 51):

„Wir mussten heute mittags unseren Fallschirmanker abwerfen und haben uns nun von 1,4 Knoten auf 0,5 Knoten verlangsamt. Sogar mit dem Fallschirmanker sind wir in den letzten 24 Stunden 40 Meilen in den Süden getrieben worden. Bei einem Wind von 15 Knoten können wir nicht rudern … Das ist wirklich eine riesige Geduldsprobe. Zum ersten Mal seit 51 Tagen kommen wir nicht vom Fleck.“

Notfallprotokoll
Nachdem sie die tagelange Flaute und den drohenden Kursverlust mit einem Anker überstanden hatten, der buchstäblich am seidenen Faden hing (wahre Geschichte), blieb der Crew keine Zeit sich zu freuen, bevor eine Explosion an Bord sie weiter zurückwarf. Die Explosion nahm zwar niemandem das Leben, ihnen aber die Lebensgrundlage (Tag 54):

„Unsere Batterien waren wegen der ständigen Wolkendecke stark überlastet. Um das Problem zu umgehen, sind wir in der letzten Woche dazu übergegangen, den manuellen Wasserentsalzer mit Umkehrosmose zu verwenden. Und zwar bis gestern, als er buchstäblich in meinen Händen explodierte! … Die Situation ist kritisch und wir haben das Notfallprotokoll eingeleitet. Wir haben derzeit 8 Liter Wasser übrig und haben es auf 500 ml täglich pro Mann rationiert.“

Grund zum Feiern
Nach einigen harten Tagen (kein Wasser = kein Kaffee = schlecht gelaunter Wayne) und angespannten Nächten (AIS und Navigationssystem abgestellt, um die Batterien zu schonen) hatte sich das Notfallprotokoll ausgezahlt. Die Sonne kehrte zurück, die solarbetriebene Entsalzungsanlage arbeitete wieder, der richtige Kurs lag fest – Grund zu feiern (Tag 56):

„Heute ist wirklich ein Grund zu feiern, deswegen haben Wayne und ich uns jeder einen Schokopudding und ZWEI Lakritzbonbons gegönnt! … Gestern haben wir 8 Liter [Wasser] ohne nennenswerte Belastung für die Batterien gepumpt und heute 10 Liter! … Noch besser werden diese guten Nachrichten durch den starken Ostwind in unserem Rücken, der unsere Rudergeschwindigkeit verdoppelt!“

Neue Crew
Bei so viel Arbeit an Deck waren die Jungs froh über ein neues Crewmitglied, das sich um die lästigen Muscheln am Schiff kümmert und ein ständiges Auge auf die Unterseite des Bootes hat. Wir sprechen natürlich von dem Fisch Raymond, einem Schiffshalter, der seitdem auch als Maskottchen und Entertainer fungiert:

„Raymond ist jetzt seit fast drei Wochen bei uns und der Höhepunkt meines Tages ist es, mich anzuleinen und ihn zu füttern! Er kommt direkt zu mir und knabbert an meinen Fingern, bevor ich ihm ein Stück vorgekauter Salami geben kann. Soooo cool!“

Auf der Zielgeraden
Mit dem Näherkommen der brasilianischen Küste erscheinen die letzten Hürden der Expedition am Horizont. Die Wettersysteme an der Küste und vielbefahrene Schiffsrouten bedeuten, dass unsere mit allen Wassern gewaschenen Krieger auf Zack sein müssen und alle Unterstützung brauchen können – also bleiben Sie dran! Verfolgen Sie den Endspurt über dotchallenge.org und denken Sie immer an die eigentliche Mission!